Microsoft wird Entwicklung und Vertrieb des Windows-Phones erheblich reduzieren

In Nutzerkreisen ist es schon seit geraumer Zeit ein offenes Geheimnis – das Windows-Phone hat seine beste Zeit längst hinter sich. Microsoft gesteht dies nun ein und gibt bekannt, das Geschäft mit dem hauseigenen Smartphone-OS radikal zu reduzieren.

Schon im Mai sickerte an die Öffentlichkeit dass Microsoft 1850 Angestellte entlassen werde, allesamt aus dem Arbeitsbereich Smartphone. Gepaart mit einer Studie, die das amerikanische Marktforschungsinstitut Gartner durchführte und in der festgestellt wurde dass der Marktanteil von Windows-Phones im ersten Quartal 2016 nur bei 0,7% lag, kündigte sich die Rückzugsentscheidung des Konzerns bereits im Stillen an. Auch scheint Windows 10 Mobile nie den Durchbruch geschafft zu haben, den die Entwickler sich erhofften. Heute, fast 2 Jahre nach der Vorstellung dieses OS, ist es nach wie vor nur auf einigen wenigen Smartphone-Modellen des Herstellers Lumia lauffähig – trotz kontinuierlicher Weiterentwicklung und zahlreichen Updates.

Laut des Corporate Vice President von Microsoft Frankreich, Vahé Torrosian, möchte Microsoft sich im Smartphonebereich zukünftig nur noch im Bereich von spezialisierten bzw. Business-Modellen betätigen. Der durchschnittliche Smartphonenutzer wird von den Windows-Telefonen also zukünftig kaum mehr etwas zu hören bekommen. Weiterhin dominant bleiben also Android-Geräte, gefolgt von Smartphones die unter Apples iOS laufen.

Windows 7 weiterhin stark verbreitet

Trotz der einjährigen Gratisupdate-Phase für Windows 10 ist Windows 7 weiterhin stark verbreitet und lässt seinen Nachfolger insbesondere auf Desktop-Systemen weiter hinter sich. Zu diesem Ergebnis kommt das Statistik-Portal Statista.com im Rahmen einer aktuellen Auswertung.

Das „beste Windows aller Zeiten“ soll nach den Vorstellungen der Microsoft-Verantwortlichen bis zum Jahr 2018 auf einer Milliarde Geräte seinen Dienst verrichten. Trotz des kostenlosen Upgrade-Angebots blieben die Nutzer unerwartet stur und zeigten sich darüber hinaus von der aggressiven Vermarktungspolitik für Windows 10 mehr als nur enttäuscht. Aktuelle Berichte legen nahe, dass Windows 10 derzeit auf 400 Millionen Endgeräten weltweit im Einsatz ist. Offiziell spricht Microsoft nicht gerne darüber, aber Fakt ist, dass sich die Redmonder bereits vor geraumer Zeit vom Milliardenziel verabschiedet haben.

Rein statistisch betrachtet, besitzt Microsoft im Desktop-Bereich einen Marktanteil von 82 Prozent. 13 Monate nach der Veröffentlichung von Windows 10 besitzt Windows 7 noch immer einen Marktanteil von rund 40 Prozent. Mit 24 Prozent Marktanteil ist das aktuelle Betriebssystem nach wie vor weit abgeschlagen und macht nur langsam Boden gut. Aus historischer Sicht ist der Marktstart von Windows 10 mit dem von Windows 7 vergleichbar. Allerdings wurde das in die Jahre gekommene Betriebssystem seiner Zeit nicht für ein Jahr kostenlos angeboten.

Windows 10: Schadenersatzforderung vom englischen Verbraucherschutz

Aufgrund der überwiegend sehr penetrant gestalteten Hinweise zum kostenlosen Update auf Windows 10 erhielt der britische Verbraucherschutz „Which?“ tausende Beschwerden. Angesichts dieser Vorgehensweise ist die Organisation nun der Auffassung, dass Microsoft den betroffenen Nutzern eine finanzielle Entschädigung zukommen lassen sollte.

„Which?“ ist eine Kombination aus Vergleichsportal, Stiftung Warentest und Verbraucherschutz in Großbritannien. Aufgrund der vielseitigen Ausrichtung ist die Organisation eine wichtige Anlaufstelle für viele Briten. Wegen der aggressiven Werbung für Windows 10 sieht sich „Which?“ deshalb auch bei diesem Produkt in der Pflicht zu handeln und die Interessen der Verbraucher zu vertreten.

Wie die Einrichtung mitteilte, seien über 1.000 Beschwerden im Zusammenhang mit Windows 10 eingegangen. Oftmals heißt es in den Schreiben, dass das Betriebssystem vielen Anwendern „wie ein unerwünschter Gast“ aufgedrängt worden sei. Darüber hinaus sei es mehrfach zu Kompatibilitätsproblemen mit Druckern oder anderen Peripheriegeräten gekommen. Zudem wäre die Synchronisation des E-Mail-Postfachs nicht mehr gewährleistet gewesen. Dateien waren außerdem nicht mehr auf dem Rechner auffindbar.

Die britischen Verbraucherschützer fordern Microsoft deshalb offiziell dazu auf, gemäß Consumer Rights Acts aus dem Jahr 2015 die Rechte der Betroffenen Nutzer zu achten und Schadenersatz an diese zu bezahlen.

Goodbye GWX – Microsoft deinstalliert die Windows 10 Upgrade-Aufforderung

Nach über einem Jahr entfernt Microsoft schließlich die Update-Aufforderung für Windows 10 von Systemen, die mit Windows 7 oder 8.1 laufen. Damit endet eine massiv kritisierte Maßnahme des Konzerns, Nutzer der älteren Betriebssysteme zum kostenlosen Umstieg auf Windows 10 zu bewegen.

Mit dem optionalen Update KB3184143 deinstalliert Microsoft die Get-Windows-10-App von allen Rechnern, deren Besitzer der Upgrade-Aufforderung nicht nachgekommen sind. Grund ist die am 29. Juli abgelaufene Frist, innerhalb welcher das Upgrade auf Windows 10 noch kostenlos in Anspruch genommen werden konnte. Ungeachtet dessen ist der Umstieg durchaus noch immer möglich. Das direkte Upgrade funktioniert zwar nicht mehr, bei einer direkten Neuinstallation von Windows 10 wird der alte Lizenzschlüssel aber akzeptiert. Das Angebot sollte sich vorrangig an Menschen wenden, die aufgrund einer Beeinträchtigung auf Hilfsmittel, wie beispielsweise Screenreader, angewiesen sind. Bisher gibt es diese lizenztechnische Abgrenzung jedoch noch nicht.

Mit der Deinstallation der App endet ein Jahr voller kontroverser Diskussionen hinsichtlich Microsofts aggressivem Upgrade-Gebaren. Ganze Heerscharen von Tüftlern haben Methoden angeboten, um der teilweise penetranten Aufforderungen Herr zu werden. Die Palette reichte hier von schrittweisen Instruktionen mit Eingriffen in die Registry bis hin zu fertigen Batch-Dateien.

Microsoft überrascht die Welt mit neuem Nokia Phone

Entgegen der meisten Erwartungen bringt Microsoft ein neues Nokia Phone auf den Markt. Ein Blick auf die Zielgruppe macht klar, weshalb die neue Nokia 216 gleich mehrere Standards vermissen lässt.

Bei dem neuen mobilen Endgerät handelt es sich nach Angaben von Microsoft um ein so genanntes Feature Phone. Mit dieser Definition macht der US-Konzern klar, dass es sich beim Nokia 216 eher um ein klassisches Handy handelt. Ein Vergleich mit modernen Smartphones sei daher nicht möglich. Das Magazin „The Verge“ berichtet von einem Kaufpreis in Höhe von umgerechnet 30 Euro. Ob das Nokia 216 in Deutschland erscheinen wird, ist bislang unklar. Sollte die Nachfrage entsprechend hoch ausfallen, könnte Microsoft den Vertrieb hierzulande in Erwägung ziehen und das Gerät mit Windows 10 Mobile ausstatten.

Das Feature Phone ist mit einem 2,4 Zoll kleinen QVGA-Display und einer 0,3-Megapixel-Kamera auf der Vorderseite ausgestattet. Als Browser kommt die mobile Version von Opera zum Einsatz. Alle Anwendungen laufen unter dem Betriebssystem Series 30, statt unter der mobilen Version von Windows 10. Laut Hersteller beträgt die Standby-Dauer bis zu 24 Tage. Microsoft konzentriert sich mit dem Nokia 216 vor allem auf Schwellenländer, wie zum Beispiel Indien. Dort sind etwa die Kommunikationsstandards LTE oder UMTS noch lange keine Selbstverständlichkeit. In Deutschland könnte sich das Nokia 216 zu einer preisgünstigen Alternative zu Smartphones entpuppen.

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